Mountain Running

Mountain Running
Trail Richtung Meilerhütte (2374m)

Montag, 29. Oktober 2012

Sieg beim Trail Running Festival Salzburg / Teil 2

Am Sonntag stand dann Teil 2 des Trail Running Festivals Salzburg auf dem Programm - der Gaisberglauf. Aufgrund der Zeitumstellung konnte ich eine Stunde länger schlafen, was auch mal gut tat. Von den Bergabpassagen des Festungslaufs hatte ich etwas Oberschenkelmuskelkater. Beim Blick nach draußen begrüßten mich 15cm Neuschnee. Nach dem "Wettkampffrühstück" liefen beim Zusammenpacken die Panoramabilder im TV. Kampenwand, Karwendel. In einer Höhe von ca. 1400m hatte es jeweils minus 9 Grad. Dann doch lieber noch die Langärmel von Salomon mit drüberziehen. Auf dem Weg zum Start informierten mich die Tassanis bereits über die Neuigkeiten. Aufgrund Nebel, Wind, Kälte und Schnee wurde die Strecke auf 2,6 km gekürzt, das neue Ziel war bei der Zistelalm. Nun musste ich schnell wieder durch die Fußgängerpassagen des Altstadtparkhauses zum Neutor, um meine Eltern über die Änderungen zu informieren, damit sie sich entsprechend neu an der Strecke positionieren konnten. Dann ging es wieder zurück zum Kapitelplatz, Wärmekleidungsabgabe, und schon erfolgte der "Start" zum neutralisierten Lauf vom Kapitelsplatz zum Schmedererplatz.

Über die Salzach ging es im lockeren Tempo zum eigentlichen Start des Verfolgungsrennens. Hier noch die restliche Wärmekleidung runter, und dann stand ich zusammen mit der Gesamtführenden Andrea Mayr an der Startlinie. Der Wettkampfmodus Verfolgungsrennen war mir neu, die nun relativ kurze Wettkampfstrecke auch. Wie geht man ein solches Rennen an? Die Konkurrenz kann sich an die vorher Gestarteten orientieren und ggf. heranziehen. Immerhin hatte ich am Start die Andrea an meiner Seite. Um die Streckenlänge einigermaßen einschätzen zu können, habe ich extra meine Suunto Ambit angelegt, die mir die gelaufenen Kilometer per Piepston mitteilte.


Mit hohem Tempo bin ich in den Berg, es sollten ja lediglich 2,6 Kilometer sein. Der erste verging, der zweite ebenso. Der dritte Kilometer wurde dann ganz schön hart. Der Schnee versteckte das lose Gestein des Weges und machte diesen ziemlich rutschig, außerdem spürte man schon die Kälte beim Einatmen. Letztlich erreichte ich dann ziemlich ausgepowert das Ziel und war froh, dass die Strecke verkürzt wurde. Bei Movescount zeigt mir meine Uhr 560 hm und 3,5 Kilometer an. Im Nachhinein würde es mich interessieren wie lange wir tatsächlich laufen mussten. Als Zweite kam Andrea Mayr nach einem starken Rennen ins Ziel, Dritter wurde Robert Gruber, der 61s hinter uns startete. Beim Gaisberglauf verlor er nochmals 50s auf mich. Im Zielbereich war es sehr frostig, so dass ich mir zügig meine Wärmekleidung überzog.




Im Gespräch mit dem Veranstalter
Nach Interviews und Siegerfotos samt Siegerweißbier ging es wieder zurück ins Stadtzentrum. Nach 2 Kilometer auslaufen ging es vor der Siegerehrung noch einmal in ein Salzburger Kaffeehaus. Ich gönnte mir eine Mozarttorte und eine Himbeer-Vollkorn-Schnitte. Sehr lecker! Bei der Siegerehrung stand dann fest, dass ich auch beim Gaisberglauf die absolute Bestzeit erreichen konnte. Zusätzlich zu den Kombistartern wurde ja auch ein offener Gaisberglauf durchgeführt. So oft wie am diesen Wochenende wurde ich bisher selten geehrt. Gaisberglauf Gesamt, Gaisberglauf Altersklasse und dann schließlich die Kombiwertung mit dem Preisgeld und einem tollen Glaspokal. Beim Abschlussinterview kündigte ich gleich meinen Start für 2013 an, so begeistert bin ich von diesem Lauf-Event, das mir sicher lange in Erinnerung bleibt. Mit diesem perfekten Saisonabschluss verabschiede ich mich nun in eine vierwöchige Saisonpause, in der ich nur sporadisch etwas joggen werde, um dann ab Ende November die Grundlagen für eine hoffentlich spannende und erfolgreiche Saison 2013 zu schaffen. Im Laufe des Dezembers erscheint auch eine mitunter kritische Bewertung meiner diesjährigen Saison.

Gesamtsieger der Kombiwertung

Folgende Fotos wurden von event-fotograf.at gemacht:


Sieg beim Trail Running Festival in Salzburg / Teil 1

Zum Saisonende sollte es noch einmal ein läuferisches Highlight werden:
Vergangenes Wochenende fand das erstmals ausgetragene Trail Running Festival unter dem Motto cityflair & mountainair in Salzburg statt.
 
 
Kurz nach der Deutschen Berglaufmeisterschaft wurde ich auf die Veranstaltung aufmerksam - dieses Trail Festival sollte ein gebührender Saisonabschluss sein, zumal ich auch schon Ewigkeiten nicht mehr in der wirklich beeindruckenden Stadt Salzburg war. Zwischen DM und Salzburg lagen drei Wochen, in denen ich sowohl Form als auch Motivation hochhalten musste, außerdem galt besondere Vorsicht, nicht krank zu werden, was bei der ganzen Husterei im direkten Umfeld gar nicht so leicht war. Ab Mittwoch stellte ich die Lauferei komplett ein, da ich immer wieder ein Kratzen im Hals verspürte - bloß nicht krank werden, lautete die Devise... die Vorbereitung verlief eher suboptimal, viel Arbeit, auch nachts, und am Donnerstag ließ meine Familie noch 200 Liter Apfelsaft pressen, die Äpfel mussten aufgesammelt, die Apfelsäcke zur Mosterei transportiert und der letztlich sehr gut gewordene Apfelsaft nach Hause gebracht werden - Muskelkater war vorprogrammiert. Gesund, aber mit Muskelkater ging es also Freitag Nachmittag in die Mozart-Stadt Salzburg. Die Wetterprognosen mit Regen und Wintereinbruch waren nicht gerade berauschend.
 
Samstag Mittag, nachdem ich mir meine Startunterlagen und das Starterpaket (mit tollen Geschenken) im Stieglkeller abgeholt habe, stärkte ich mich noch in einem Salzburger Kaffeehaus mit Topfentorte und Topfentasche - lecker! Vor dem Rennen lief ich ein Teilstück der Strecke ab, und schon war es 16:30 Uhr. 6,6 km mit 250 hm standen auf dem Programm.
Vor dem Start
Nach dem Startschuss war ich eigentlich überrascht, dass relativ verhalten losgelaufen wurde - die Einheimischen kannten wohl die Strecke. Berglaufweltmeisterin und Teilnehmerin des Olympiamarathons in London Andrea Mayr und ich liefen vorne weg. Nach der ersten längeren Treppenpassage waren wir uns unsicher wie die Strecke weitergeht, leider wählten wir die flasche Richtung und wurden von Mitläufern zurückgepfiffen. Welch eine Hektik zu Beginn des Rennens! Plötzlich lag ich nur noch in etwa an Position 20. Doch bereits beim nächsten steilen Anstieg konnte ich mich wieder an die Spitze des Feldes zurückkämpfen. Und schon kam die nächste Überraschung: eine steile Bergabpassage zum sogenannten Bürgermeisterloch breitete sich vor mir aus, herrje, alles laubbedeckt, feucht, steil bergab, kurvig. Bergab ist sicher keine Stärke von mir, beeindruckt von der Steilheit lief ich verhalten in die Bergabpassage. Von hinten donnerte die Andrea an mir vorbei, Wahnsinn, dachte ich mir, wenn sie dabei ausrutscht. Doch alles ging gut, und ich orientierte mich an ihr. Im Folgenden wollte ich die erste Runde einfach zu Ende bringen, die Strecke kennenlernen, auch die Aussicht auf die Dächer von Salzburg genießen. Der Streckenverlauf war sehr abwechslungsreich, Treppen, enge Kurven, steil bergauf, steil bergab, über die bekannten Plätze der Salzburger Altstadt, durch das Kaiviertel.

Nach Runde 1 in Führung liegend
(c) Klaus Spielbüchler
 
Nach Runde eins lag ich bereits in Front mit ca. 20 m Vorsprung, in der zweiten Runde wollte ich ordentlich Druck machen, was mir auch gelang. Teilweise hatte der Führungsradfahrer schon seine Mühe das Tempo mitgehen zu können. Nach der abgeschlossenen zweiten Runde lag der schwierigste Teil des Wettkampfs noch vor mir.
 
Die Festung Hohensalzburg rief! Ich weiß gar nicht wieviele Stufen wir laufen mussten, aber der Blick nach oben zeigte mir eine regelrechte Himmelsleiter. Der Muskelkater vom Apfelsaft pressen machte sich bemerkbar, dennoch versuchte ich mich in gleichmäßigen Tempo Richtung Ziel hochzuarbeiten. Besonders überrascht war ich dann von der Steilheit der Wege innerhalb der Festung. Unter dem Beifall der Zuschauer - besonders die asiatischen Besucher hatten ihren Spaß - meisterte ich diese steilen Anstiege aber auch recht zügig. In den Innenhof der Festung gelangte ich durch die "Höllenpforte", doch am Ziel  vorbei musste nochmal eine weite Schleife bis zum "Kanonengang" gelaufen werden. Die in meinen Augen schwierigste Passage war jedoch die hölzerne Wendeltreppe. Oben angekommen drehte sich erstmal alles, zum Glück stand dort ein Streckenpfosten, der mich wieder neu justierte und mich in den 150 Meter langen Kreuzgang leitete, ehe es über eine steinerne Wendeltreppe wieder zurück in den Innenhof ging. Unter all diesen Eindrücken war es ein tolles Gefühl als Gesamtsieger über die Ziellinie zu laufen. Zeit: 27:50,4 Minuten.    

Team Salomon
Stephan Tassani und ich
 
 
Die Gesamtsieger des Festungslaufs
















Gesamtzweiter wurde Robert Gruber mit 61s Rückstand. Bereits als Gesamtdritte (!) lief Andrea Mayr als erste Frau ins Ziel. Als Sieger bekamen wir je ein 3l-Weizenglas Stiegl Sport Weiße überreicht. Nach zahlreichen Siegerfotos wurde ich interviewt und befragt. So ist das im Sport, wenn man Erfolg hat steht man im Rampenlicht, wenn es nicht so läuft - wie es heuer auch schon mitunter der Fall war - wird es ruhig, allenfalls werden die gezeigten Leistungen von gewissen Leuten, sogenannten Kennern, zurechtgestutzt. Berglauf und Trailrunning ist das schönste Hobby, das man sich vorstellen kann, jeder Einzelne gibt sein Bestes, aber Maschinen sind wir keine. Ich bin froh, dass das ein Großteil der Sportler auch so sieht. Andere, bei denen ausschließlich die PURe Leistung zählt, die Äpfel mit Birnen vergleichen, interessieren mich nicht.
 
Prost
 
Die Siegerehrung im Stieglkeller war sehr gut aufgezogen. Zum einen wurden die Altersklassen geehrt, zum anderen aber auch separat die Gesamtschnellsten. Zum Abschluss erhielten die Top10 der Kombinationswertung ihre Startnummern für das Verfolgungsrennen am nächsten Tag. Rechtzeitig am Ende der Siegerehrung ging der Regen in Schnee über, ein kleiner Vorgeschmack auf den Geisberglauf am folgenden Tag (siehe Teil 2).
 
 



Ergebnisse:
http://results2.pentek-timing.at/results/show_results_db.php?veranstnr=12027&racenr=4


Zeitungsberichte:
http://www.hdsports.at/laufsport/39-laufen/6570-favoritensiege-bei-der-premiere-des-trailrunning-festival

http://www.salzburg24.at/das-salzburger-trailrunning-festival/3395155

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Trail Running Festival Salzburg

Nach dem erfolgreichen Abschneiden bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften werde ich vor der (wohlverdienten) Saisonpause noch einen Wettkampf bestreiten. Im Internet wurde ich auf das Trail Running Festival Salzburg aufmerksam. Die Kombination aus Festungslauf (Start Samstag; 6,6km 250hm) und Gaisberglauf (Start Sonntag als Verfolgungsrennen; 4,4km 825hm) reizt mich, außerdem das Ambiente der Stadt Salzburg und der Festung, die in die Strecke integriert wird. So freue ich mich auf ein "Highlight" zum Saisonende bei hoffentlich schönem Herbstwetter.
 
Infos zur Veranstaltung:


Donnerstag, 11. Oktober 2012

Ghost berichtet über meinen Berglauferfolg

Mit dem Fahhradhersteller Ghost-Bikes unterstützt mich heuer ein Oberpfälzer Unternehmen, das sich nicht nur durch die hochwertigen Bikes sondern auch mit dem Ghost Factory Racing Team im Mountainbike-Weltcup und bei internationalen Meisterschaften weltweit einen Namen gemacht hat. Ghost-Bikes sponsert nicht nur disziplinspezifisch Radprofis, sondern auch zahlreiche Sportler aus anderen Disziplinen. Speziell als Bergläufer ist man auch häufig mit dem Mountainbike unterwegs, zum Beispiel zur Regeneration, aber auch zum intensiven und alternativen Training. Mountainbikefan war ich schon immer, speziell bergauf, so habe ich selbst neun verschiedene Alpenüberquerungen erlebt.
Trotzdem ist es nicht selbstverständlich, dass ein Fahrradhersteller einen Läufer unterstützt. Dafür möchte ich mich als Mitglied des so genannten VIP-Teams von Ghost an dieser Stelle nochmals extra bedanken.
 
 
  
Und so wurde über meine Erfolge bei der Deutschen Berglaufmeisterschaft berichtet:
 
 
 
Informationen über die Ghost-Produktpalette 2013 findest du hier:
 
 

Sonntag, 7. Oktober 2012

Deutsche Berglaufmeisterschaft 2012

Vorweg: Bei der diesjährigen Deutschen Berglaufmeisterschaft in Zell am Harmersbach im Schwarzwald konnte ich exakt meinen Vorjahreserfolg wiederholen. Dritter Platz in der Einzelwertung und mit dem Team vom LLC Marathon Regensburg gelang uns eine erfolgreiche Titelverteidigung. Die Wiederholung des großartigen Erfolgs aus dem letzten Jahr hat keiner erwartet, am wenigsten wohl ich selber. Heuer stand bei mir die ganze Saison nicht gerade unter einem guten Stern, einige Siege hab ich kurz vor dem Ziel hergeschenkt, an Zeiten des Vorjahres kam ich nicht mehr hin. Die Unsicherheit wuchs, das Hineinhören in den Körper vergrößerte diese Unsicherheit, zumal ich heuer eigentlich kaum verletzungs- oder krankheitsbedingte Trainingspausen hinnehmen musste. Freilich weiß man nie, wie sich Krankheiten wie Pfeiffersches Drüsenfieber auf das folgende Jahr auswirken. Hinzu kam auch Stress im Beruf und insbesondere auch wegen des Studiumsabschlusses, was oftmals und im Speziellen in Wettkämpfen einer mentalen Blockade gleichkam. Nach der Abgabe der Diplomarbeit verbrachte ich einige schöne und bergintensive Tage in Sexten/Südtirol i. V. m. dem Dreizinnenlauf. Darauf folgten bergintensive Trainingseinheiten und ein für mich absolut positiver Ausgang des Hochfellnrennens. Das war ein positiver Kick! Auch die Tatsache, dass heuer mit mir bei der DM niemand rechnete bzw. andere stärker favorisiert waren. Das tat mir ganz gut, auch ab Mitte der Woche die Wetterprognose, dass es sonntags kühl und regnerisch wird. Ob ich das Wetter mag, nein nicht unbedingt, auch im Anblick der ganzen Schmutzwäsche wünscht man sich doch eher einen goldenen Oktober. Ich denke ich mag das Wetter auch nicht, aber wahrscheinlich mögen es andere noch weniger...

Bereits Donnerstag Nachmittag reiste ich zusammen mit meinen Eltern nach Gengenbach. An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen Eltern bedanken, die mich seit der Kindheit in Sachen Laufsport fördern und fordern :), nein, vor allem fördern. Nur mit einem starken Rückhalt ist ein so großer Aufwand durchführbar. Freitag morgens hab ich erst mal das riesige Frühstücksbuffet geplündert, holla, bevor es nach Zell am Harmersbach ging. Hier kurz das reizvolle Städtchen besichtigt inklusive des Startbereichs am Storchenturm. Anschließend ging es mit dem Auto zum Brandenkopf hoch, um die letzten 1,5km der Strecke abzulaufen, was im Nachhinein richtig war. Dieser Streckenabschnitt machte mich für den Wettkampf zuversichtlich.

Gipfel des Brandenkopfs (945m ü. N.N.) mit Aussichtsturm und Berggaststätte
In unmittelbarer Nähe stehen außerdem ein Funkturm und zwei Windkraftanlagen



Altstadt von Gengenbach
Nach Kaffee und Torte (ohoh) in der historischen Altstadt von Gengenbach, die sehr zu empfehlen ist, ging ich am frühen Abend noch ein wenig laufen, ebenso Samstag Morgen. Während meine Eltern am Samstag die restliche Strecke besichtigten und Fotos für mich machten, schlenderte ich durch das Ortszentrum von Gengenbach und war beeindruckt von all den historischen Gebäuden und von dem sehr belebten Ortskern.

Kirche St. Marien

Nachmittags Ruhe. Abends einlaufen für den Wettkampf. Nach dem Abendessen regnete es bereits.



Streckenprofil der DM 2012


 
(c) Winfried Stinn
Die DM ist einer der wenigen Wettkämpfe, bei denen ich nervös bin. Ist hald doch was besonderes! Nach meinem typischen Wettkampffrühstück ging es nach Zell. Leichter Dauerregen, neblig. Korbiwetter :) Bereits 1,5h vor dem Start vor Ort, einige Gespräche, das typische Prozedere vor Wettkämpfen, nur hab ich mich fast nicht aufgewärmt, einen Kilometer vielleicht. Mir wars zu regnerisch. Die Eltern positionierten sich auf der Strecke, etwa KM 6 und 8,5. Zweite Reihe, hinter Timo, Startschuss. Wie erwartet ging es flott weg, Timo suchte sein Heil in der Flucht, ich hab mir folgende Taktik zurechtgelegt: abwarten, Sichtkontakt zur Spitze halten und Zurückfallende einsammeln.
 
 
 
 
 
 
 
 
Das klappte auch ganz gut. Heiko Baier und Timo liefen wie erwartet vorne, Joseph Katib kurzzeitig ebenfalls. Startnummer 3 fiel bald zurück.
 
 Von hinten kam Startnummer 22, mit der ich zusammen bald Joseph Katib überholte. Bei KM 3,5/4 - oder war es noch früher? ich weiß es gar nicht mehr - konnte ich bereits den favorisierten Heiko Baier überholen, eigentlich in flachem Terrain. In einer längere Bergabpassage und danach auf flacher Strecke hab ich ein wenig den Anschluss an die Spitze verloren, zudem überholte mich John Mooney, der ebenfalls Mitglied des deutschen Salomon-Teams ist. Da hatte ich dann einen Hänger. Meinen Papa passierte ich bei KM 6, die Strecke stand teilweise richtig unter Wasser, es war richtig crossig. Komische Gedanken gingen mir durch den Kopf, nicht schon wieder Vierter, nächstes Jahr bei der DM am Hochfelln bloß keine Startnummer 4 - damals 2009 auch DM-4. mit Startnummer 4. John Mooney war stark, lief an Position 2 vor, dann sogar zu Timo auf, aber insgesamt schob sich die Spitze wieder zusammen, ich holte auf, die Startnummer 22 - mir bis zur Siegerehrung unbekannt - konnte an John heranlaufen, während Timo wieder den Abstand zu John vergrößern konnte. Timo hab ich dann nicht mehr gesehen, aber die beiden vor mir. Vorteilhaft für mich war es, dass die letzten Kilometer wieder steiler wurden. So machte ich mich an die Verfolgung und tatsächlich konnte ich den Rückstand verringern. Kurz nach KM 8 konnte ich auf John Mooney, für PTSV Rosenheim startend, auflaufen, hielt mich kurz hinter ihm auf und ging dann vorbei. In der schwierigsten Passage des Berglaufs konnte ich nochmal Boden gut machen, meine Mutter, Josef Beha und Wolfgang Münzel feuerten mich an. Nach einem kurzen Bergabstück motivierte mich Wilfried Raatz, noch einmal alles rauszuholen, am Ende waren es dann noch 10 Sekunden auf Platz 2. Trotzdem lief ich überglücklich ins Ziel.
 
Foto Siegertrio von www.brandenkopfberglauf.de
 
 
Nach dem obligatorischen Siegerfoto der besten Drei hab ich mich gleich mit der Wärmekleidung eingedeckt. Sichtlich zufrieden ging es dann zurück ins Tal in die Schwarzwaldhalle, wo die Siegerehrung stattfand. An den Ergebnislisten wurde munter gerechnet, ob es für den Mannschaftstitel reicht. Am Ende war es ganz schön knapp, die ersten drei Mannschaften binnen 45s, zwischen Rang 2 und 3 gar nur drei Sekunden. Danach wurde gefeiert! LLC Marathon Regensburg war sicherlich die erfolgreichste Mannschaft der DM, ein Wahnsinn! Das i-Tüpfelchen war natürlich der Mannschaftstitel der Männer, den ich zusammen mit Ralf Preissl und Marco Sturm verteidigen konnte! Selbst mit unserem vierten Mann, Marco Benz, hätten wir den Titel noch verteidigt! Das zeigt, dass wir zurecht Deutscher Meister wurden.

Deutscher Mannschaftsmeister 2012
Titelverteidiger
Sturm-Schönberger-Preissl
LLC Marathon Regensburg
Die drei ersten Mannschaften
1. LLC Marathon Regensburg
2. LG Braunschweig
3. LG Brandenkopf
alle innerhalb von 45sek.
 

In der Einzelwertung gewann Timo Zeiler völlig verdient seinen fünften Titel. Mit seiner Fluchttaktik lag er absolut richtig. Allerdings war er selbst glaub ich auch überrascht, als zwischenzeitlich plötzlich John Mooney hinter ihm hing. Zweiter der DM wurde der mir unbekannte Benedikt Hoffmann (PTSV Jahn Freiburg).

DM Berglauf 2012 Top3
Für mich war es ein Hammertag mit einem Erfolg, mit dem ich heuer nie und nimmer gerechnet hab.


Team Salomon bei der Deutschen
v.l.n.r. Lea, ich, John und Martin
Wie die restliche Saison ausschaut, weiß ich noch nicht sicher, ein paar Pläne habe ich, im November ist auf jeden Fall Saisonpause.

Link zu den Ergebnissen:
 
 
Frauen

1 Melanie Weiß TSV Annweiler 0:52:00,9
2 Tina Fischl LG Passau 0:52:19,4
3 Tanja Grießbaum LG Rülzheim 0:53:06,0
4 Monica Carl LG Welfen 0:53:17,4
5 Nora Coenen LG Wettenberg 0:53:33,2
 
 
Männer

1 Timo Zeiler LG Brandenkopf 0:42:05,3
2 Benedikt Hoffmann PTSV Jahn Freiburg 0:42:42,8
3 Korbinian Schönberger LLC Marathon Regensburg 0:42:53,6
4 John Mooney Post-Telekom-SV Rosenheim 0:43:24,3
5 Karsten Meier LG Braunschweig 0:43:33,0
6 Jan Mattis Kuhn LC Eschenburg 0:43:54,5
7 Jonas Lehmann TuS Heltersberg 0:44:02,9
8 Heiko Baier LG Braunschweig 0:44:46,9
9 Ralf Preißl LLC Marathon Regensburg 0:44:52,5
10 Ulrich Benz LG Brandenkopf 0:45:02,7
11 Carsten Brod TV Konstanz 0:45:07,0
12 Joseph Katib LG Erlangen 0:45:24,1
13 Marco Sturm LLC Marathon Regensburg 0:45:27,6
14 Andreas Kuhlen LG Braunschweig 0:45:38,6
15 Marco Benz LLC Marathon Regensburg 0:45:47,5
 
 
Mannschaft
 
1. LLC Marathon Regensburg 2:13:13,7 h
2. LG Braunschweig 2:13:58,5 h
3. LG Brandenkopf 2:14:01,8 h
4. TuS Heltersberg 2:17:10,9 h


Zeitungsbericht in der ostbayerischen Tageszeitung
Der Neue Tag
erschienen am 11.10.12
 




Donnerstag, 4. Oktober 2012

Vorbericht DM Berglauf

Kurz vor der Abfahrt Richtung Schwarzwald zur Deutschen Berglaufmeisterschaft im Rahmen des Brandenkopfberglaufs gibt es von mir noch einen kurzen Vorbericht.
Ich finde es positiv, dass die Veranstalter des Brandenkopfberglaufs sich bereit erklärt haben, die DM auszurichten, sonst wäre 2012 ohne Deutscher Berglaufmeisterschaft verstrichen. Zudem bin ich froh, dass der ursprüngliche Termin von Mittwoch 3.10. auf Sonntag 7.10. verlegt wurde, nicht zuletzt wegen Anreiseproblematik und Hochfellnberglauf.
Letztes Jahr bei der DM am Nebelhorn wurde ich in der Einzelwertung Dritter, mit der Mannschaft des LLC Marathon Regensburg konnten wir sogar den Meistertitel erringen! Diesen zu verteidigen wird heuer ungleich schwerer, da uns Regensburgern eigentlich alpinere Bergläufe besser zusagen. Dennoch wollen wir uns so teuer wie möglich verkaufen und einen Stockerlplatz erreichen. Wir haben eine starke Mannschaft mit einem sehr guten vierten Starter in der Hinterhand.
Zu meinen persönlichen Zielen: Der Erfolg am Hochfelln hat mir schon Auftrieb gegeben, die letzten Wochen Training liefen auch sehr gut und ich bin im Aufwärtstrend. Trotzdem wäre ich mit einem Top8-Resultat zufrieden, da das Höhenprofil schnellen Flachstrecklern durchaus die Möglichkeit gibt, vorne weg zu laufen. Aber all das werden wir in vier Tagen vor Ort erleben. Vor dem Berg hab ich jedenfalls keine Angst, im Gegenteil, ich freu mich auf den Schwarzwald.