Mountain Running

Mountain Running
Trail Richtung Meilerhütte (2374m)

Dienstag, 31. Juli 2012

Trainingssturz

Nach einem intensiven und guten Trainingsblock mit Berglauf und Mountainbiken vergangene Woche, gab es zu Beginn der neuen Woche wieder mal einen Rückschlag in der Saison. Bereits nach 8min Laufzeit hat es mich gestern im Gelände ziemlich "dabröselt", auf einer Bergabpassage, nicht einmal mit hohem Tempo. Der Tritt auf einen scheinbar porösen Gneis-Stein wurde mir zum Verhängnis und ich verlor das Gleichgewicht. Neben zahlreichen Schürfwunden am rechten Bein und insbesondere an den Händen und Armen hab ich mir beim "Abbremsen" auch die rechte Schulter geprellt. Vorerst ist leider nicht an schmerzfreies Laufen zu denken, was wiederum schade ist, weil ich die letzten Tage seit dem Karwendelberglauf ein wirklich gutes Gefühl beim Laufen hatte und ich mich auf die anstehenden Wettkämpfe freute. Mal schauen wie sich das Ganze bis Donnerstag weiterentwickelt...

Update:
Derzeit ist mein Bewegungsradius ziemlich eingeschränkt, die geprellte Schulter und ein Bluterguss am Knie, der sich unter den Schürfwunden gebildet hat, lässt momentan keine schmerzfreie Fortbewegung zu. Das ist sehr ärgerlich, weil damit eine Teilnahme am international stark besetzten Harakiri-Berglauf keinen Sinn macht. Eigentlich wollte ich bei dem Lauf eine starke Leistung zeigen, und mir eine Minimalchance auf eine WM-Teilnahme erlaufen.
Bei mir solls heuer einfach nicht laufen. ... ... ... warten auf einen goldenen Herbst ...

Montag, 23. Juli 2012

Karwendel Berglauf und BM Berglauf

Am vergangenen Samstag fand der Karwendel Berglauf in Mittenwald statt. Nachdem 2010 auf eine Ersatzstrecke auf den Kranzberg ausgewichen wurde und letztes Jahr der Wettkampf wegen Neuschnees komplett ausfallen musste, konnte heuer wieder auf der Originalstrecke gelaufen werden. Samstag morgens kam das Okay von der Streckenleitung.
Unter dem tosenden Beifall einer großen Zuschauerschar verließen wir das Ortszentrum Mittenwalds. 

Start des Karwendel Berglaufs
(c) karwendel-berglauf.de

Der international erfolgreiche polnische Spitzenläufer Andrzej Dlugosz setzte sich schon vor der Talstation der Karwendelbahn etwas vom Feld ab. Meine Vereinskameraden vom LLC Marathon Regensburg, Ralf Preissl und Marco Sturm, drückten auch ordentlich aufs Tempo, während ich zusammen mit Toni Palzer (SK Ramsau) und Stefan Paternoster (LG Passau/Salomon) in den steilen asphaltierten Berg nach der Dammkarausfahrt einlief. Auf dem besagten Berg haben Toni und ich ordentlich Gas gegeben. Die wilde Hatz Richtung Serpentinen zur Dammkarhütte war eröffnet. Ab und zu haben wir Dlugosz noch gesehen, ansonsten lieferten sich Anton Palzer, Stefan Paternoster und wir drei LLCler einen tollen Wettkampf. Die erste Verpflegungsstation ließ ich aus und konnte als Gesamtzweiter die Serpentinen hoch zur Dammkarhütte in Angriff nehmen. Hinter mir bildete sich eine ganze Läuferkette mit Marco Sturm, Toni Palzer, Stefan Paternoster, John Mooney und Ralf Preissl. Im Nachhinein wäre es klüger gewesen, keinen Ausreißversuch zu unternehmen. Der Nieselregen und der einsetzende Nebel erschwerten mir den klaren Durchblick, vor der Dammkarhütte hab ich dann kurz meine Brille abgetrocknet, die Verfolgergruppe mit Stefan und Anton schloss auf und als 3er-Zug begann der Dammkarmarsch. Der bergerfahrene Anton Palzer übernahm die Initiative, ich versuchte mich dranzuhängen, was zunächst auch ganz gut funktionierte. Letztlich konnte ich dieses Tempo jedoch nicht halten, der Toni feuerte mich sogar nochmal von einer Serpinte weiter oben an (welch Sportsgeist!), aber von nun an begann die Leidenszeit...oben verschwand der Toni allmählich im Nebel, paar Meter unter mir ging es dem Stefan nicht besser wie mir. Stefan, auch Brillenträger, nahm die Brille ab und führte sie in der rechten Hand mit. Bin mir heute nicht mehr ganz sicher, ob ich immer die markierte Strecke fand. Schon kurz nach der Dammkarhütte pfiff mich der Stefan einmal zurück. Allerdings muss man dem LC Mittenwald und dem gesamten Organisationsteam ein großes Kompliment machen, trotz der widrigen Bedingungen konnte der Lauf reibungslos stattfinden, die Sicherheit der Läufer stand an erster Stelle, viele Streckenposten waren im Dammkar verteilt und an den Verpflegungsstationen gab es auch warme Getränke. Dass ich trotzdem ab und an etwas Mühe hatte, die Strecke zu finden, lag daran, dass ich mich an niemanden vor mir orientieren konnte und gleichzeitig meine Brille betröpfelt war.


(c) berglaufpur
Kurz vorm Tunnel ging alles schnell, ich kämpfte mich mehr schlecht als recht hoch, meine Wadln waren zu und außerdem wars recht frisch und windig. Kurz vor dem Tunnel in den steilen Serpentinen überholte mich Stefan und erreicht mit minimalen Vorsprung zuerst den Tunneleingang. Und so begann die wilde Jagd durch den 400m langen Tunnel. Der Farbkontrast war enorm, vom Einheitsgrau ging es nun über in anthrazith mit gelben Licht. Im Tunnel wars diesmal sogar heller als draußen. Stefan und ich gaben nochmal alles und hatten nach dem Lauf beide das Gefühl, dass der Tunnel gar nicht enden wollte. Letztlich überquerte dann Stefan Paternoster als Gesamtdritter die Ziellinie an der Karwendelbergstation, dicht gefolgt von mir. 2009 konnte ich im Schlussspurt noch drei Läufer überholen und wurde Gesamtdritter, heuer verlor ich eben auf den letzten 500m die Top3-Platzierung. Solche Rennen werden oft durch Kleinigkeiten entschieden und gerade im Berglaufsport ist die mentale Stärke extrem wichtig. An der hapert es momentan ein wenig. Die positive Verbissenheit ist mir seit dem Pfeifferschen Drüsenfieber vergangenem Herbst etwas abhanden gekommen. Zuletzt drei Rennen am Schluss zu verlieren, ist bitter. Aber nach Niederlagen steht man im Sport wieder auf. Ich sehe es als Lernprozess.

Ein souveränes Rennen zeigte der Pole Dlugosz, aber auch Anton Palzer, vor kurzem Gewinner der Bronzemedaille bei der Bergauf-bergab-EM , zeigte eine bärenstarke Vorstellung, vor allem weil er insbesondere im ersten Streckendrittel doch so einige Probleme hatte.

TOP8 (6. und 7. fehlen)
(c) karwendel-berglauf.de
Bei der Bayerischen Meisterschaftswertung kamen bei den Männern gleich drei Salomonläufer aufs Stockerl. Neuer Bayerischer Berglaufmeister 2012 wurde Stefan, Vizemeister ich und Martin Echtler mit einer sehr starken Leistung Dritter. Zusammen mit Ralf Preissl und Marco Sturm holte ich auch noch den Bay. Mannschaftsmeistertitel für LLC Marathon Regensburg. Unsere zweite Mannschaft wurde sogar Vizemeister, was die Regensburger Vorherrschaft im Berglauf unterstreicht. 

BM-Wertung Männer & Frauen
(c) karwendel-berglauf.de
Dass ich wegen drei Sekunden meinen Bayerischen Meistertitel nicht verteidigen konnte, ist zwar ärgerlich, aber aufgrund meines Saisonverlaufs mit wenigen Bergläufen und ständigen Muskulaturproblemen war dies auf der brutal schwer laufbaren Karwendelstrecke das Maximum. Stefan ist verdienter Meister, da er heuer schon sehr gute Berglaufergebnisse erzielt hat, und im für ihn eher ungeliebten Geröll eine starke Leistung zeigte.

Ergebnisse der Karwendelberglaufs 2012:

Männer Gesamt                                                                    


1 DLUGOSZ Andrzej        1:01:04
2 PALZER Anton           1:02:19
3 PATERNOSTER Stefan     1:03:46 
4 SCHÖNBERGER Korbinian  1:03:49          
5 ECHTLER Martin         1:04:15          
6 PREIßL Ralf            1:04:26
7 FLADE Matthias         1:06:02
8 MOONEY John            1:06:16


Frauen Gesamt

1 GOODHEAD Kate          1:11:07
2 MAIR Susanne           1:15:14
3 STRAUB Kerstin         1:16:01
4 MAIER Michelle         1:16:37
5 COENEN Nora            1:16:51

Alle Ergebnisse:
http://www.karwendel-berglauf.de/media12/geschlecht.pdf


Auf dem Lakaiensteig
Sonntag und Montag verbrachte ich noch mit weiteren Salomonläufern in Mittenwald. Sonntag morgens - inzwischen blitzte schon die Sonne durch die Wolkendecke - drehten wir eine 10,9km Runde mit 360hm, nachmittags ging es zusammen mit Martin Schedler u.a. über eine Hängebrücke zur Brunnsteinhütte hoch (8km 640hm).  



Martin in den Serpentinen hoch
zur Schöttelkarspitze
Und zum Abschluss wurden wir heute mit strahlendem Sonnenschein, toller Aussicht und einer beeindruckenden Berglauftour belohnt. Von Krünn bei Mittenwald liefen wir hoch zur Fischbachalm und über den wunderschönen, so genannten Lakaiensteig hoch zum Soiernhaus. Die 2050m hohe Schöttelkarspitze war unser Ziel, ehe es wieder zurück ins Tal ging (26km, 1600hm) und ein erlebnisreiches und auch erfolgreiches langes Wochenende zu Ende ging.

 
Die Soiernseen und das Soiernhaus




Donnerstag, 19. Juli 2012

Vorbericht Karwendelberglauf 2012

Am kommenden Samstag findet der Karwendelberglauf statt, zugleich Bayerische Berglaufmeisterschaften. Dass ich zum Favoritenkreis zähle, ist für die Kenner der Berglaufszene selbstverständlich, seit 2007 hab ich bei jeder BM eine Einzelmedaille geholt, zuletzt 2010 und 2011 am Jenner und Tegelberg sogar den zweifachen Meistertitel in der Einzel- und Mannschaftswertung. Dennoch werden jedes Jahr die Karten neu gemischt, so auch heuer. Zum Favoritenkreis zählen die üblichen Verdächtigen wie Stefan Paternoster, John Mooney, meine Regensburger Teamkollegen, die sehr starken Ostheimer Rene und Manuel Stöckert, sofern sie laufen, und nicht zuletzt der wohl beste Nachwuchsläufer in Berglauf Anton Palzer, der erst vor ein paar Wochen die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft gewann, und auch bei weiteren Bergläufen einen sehr guten Eindruck hinterließ. Neben den Bayerischen Meisterschaftsläufern wird es auch international starke Konkurrenz u. a. aus Österreich, Polen und Tschechien geben. Meine Erinnerungen an den Karwendelberglauf sind sehr gut, aufgrund der Wetterkapriolen mit Schneefall in den vergangenen beiden Jahren, liegt der letzte Wettkampf auf der Originalstrecke schon drei Jahre zurück. 2009 wurde ich überraschend Dritter im Gesamteinlauf hinter Timo Zeiler und dem Südtiroler Hannes Rungger.


Wie ich drauf bin, weiß ich selber nicht. Meine Berglaufwettkämpfe Osterfelder und Kampenwand waren in Ordnung, aber zufrieden war ich nicht, Wadlprobleme und auch taktische Fehler sollten der Vergangenheit angehören und gerade die letzten Wochen konnte ich doch recht gut Berglauf trainieren.

Für Samstag wird kaltes und höchstwahrscheinlich nasses Wetter vorhergesagt, von Schnee werden wir (hoffentlich) dieses Mal verschont bleiben, wenngleich ich das kühle und nasse Wetter dem schwülwarmen Wetter bevorzuge. Bei der BM 2010 schneite es, bei der BM 2011 gab es bei kühlen Temperaturen Dauerregen. Ein gutes Omen also für 2012...! Auf in den Kampf - und dieser Ausdruck passt zum Karwendelberglauf!

Nachmelden kann man sich übrigens noch bis Samstag Mittag.



Montag, 9. Juli 2012

Kampenwandlauf - wieder Zweiter

Gestern stand mit dem Kampenwandberglauf mein zweiter Berglaufwettkampf 2012 an. Für gute Konkurrenz war gesorgt, denn im Vorfeld hat sich bei mir Heiko Baier (Laufteam Braunschweig) erkundigt, ob ich laufe. Heiko Baier hat als Junior bereits an zwei internationalen Berglaufmeisterschaften (bergauf/ab) teilgenommen, u.a. in Alaska, und glänzt mit Bestzeiten von 8:00min über 3000m und 29:51min über 10000m.  Sonntag Morgen ging es dann bereits um 5.30 Uhr ins Chiemgau. Meine bisherige Bestzeit stellte ich 2009 auf: 34:28min und damals 135s Vorsprung auf den Gesamtzweiten. Um 9.30 Uhr erfolgte bei schönstem Wetter der Startschuss. 
salomonrunning.com
Vorsorglich bin ich mit den Salomon Exo IV calfs gelaufen, da ich im Vorfeld nach wie vor Probleme mit der Wadlmuskulatur hatte.
Irgendwie war es von Anfang an ein komisches Gefühl, ich wusste neben mir läuft eine Flachstreckenrakete, wusste andererseits aber nicht, wie sie im Steilen funktioniert.

Bis Kilometer 4 haben wir uns in der Führungsarbeit abgewechselt, im steinigen Bergpfad hatte Heiko mit dem Geläuf Probleme, und orientierte sich an meinem Laufschritt. Da ich am Kampenwandlauf schon zweimal teilgenommen habe, konnte ich die Laufzeit ein wenig abschätzen, und merkte schon bald, dass das keine allzu schnelle Zeit wird. Durch die Erfahrungen vom Osterfelder Berglauf bin ich diesmal bewusst verhalten angelaufen, in der Hoffnung, dass ich meine Stärken auf der steilen Asphaltstraße ausspielen kann. Aber Heiko Baier machte einen guten Eindruck, auch, bzw. gerade auf der Bergstraße. Einmal stockte er kurz und ging einen Schritt, vielleicht hätte ich im Nachhinein da alles auf eine Karte setzen sollen. Mit der aktuellen Form ist das leichter gesagt, als getan. Letztlich kam es dann so, dass Heiko den letzten flacheren Kilometer dazu nutzte, seine Stärken auszuspielen. Anfängliches Verfolgen fand durch Seitenstechen ein jähes Ende, und so überquerte ich erneut als Zweiter die Ziellinie. Heiko blieb mit 34.59 noch knapp unter 35min, ich folgte mit 35.17min, 49s langsamer als 2009. Positiv war auf jeden Fall, dass ich komplett durchgelaufen bin, ok wahrscheinlich, weil ich im unteren Streckenabschnitt zu langsam war. Heiko Baier hat sich gut hochgekämpft, wenngleich er nach dem Wettkampf gemeint hat, "nie wieder". 

Vor der Siegerehrung ging ich noch hoch zum Gipfel der Kampenwand, um die Blicke Richtung Chiemsee, Hochgern, Hochfelln und Geigelstein schweifen zu lassen...Geigelstein - da wollte ich nach dem Wettkampf rauflaufen. Die Siegerehrung fand wie gewohnt zügig nach dem Lauf statt. Die 1,5km zur Seilbahnstation nutzte ich dann gleich zum Auslaufen und mit der Bahn ging es zurück ins Tal. 
Geigelstein
Fotos von Lauf und Siegerehrung: (c) Mirko Groß

 Wenn ich schon mal in den Bergen bin, hab ich mir gedacht, dass ich im Anschluss noch auf einen Berg hochlaufe. Den Geigelstein (1813m) wollte ich von Sachrang aus erlaufen. Auf der Fahrt zum Wanderparkplatz nahm die Bewölkung schnell zu, zudem kam Wind auf und kurz vor Sachrang fing es zum Regnen an, oben auf den Bergen war es kohlschwarz. Plan B war der Hochfelln in Bergen, den ich ja bestens kenn und wo es einige Almen als Wetterschutz gibt. Ich bin froh, dass ich gleich nach meiner Siegerehrung von der Kampenwand runter bin, denn mir wurde berichtet, dass viele beim Runterwandern komplett durchnässt wurden. In Bergen war dann auch das Gewitter, aber nach einer kurzen Pause im Ort war der Spuk vorbei. In 53min ging es dann die 8,9km und 1074hm zum Hochfellngipfel, ich will gar nicht wissen, was sich die zahlreichen Wanderer gedacht haben - noch dazu wussten sie ja nicht, dass ich bereits an der Kampenwand einen Wettkampf hatte. Auf dem Gipfel belohnte ich mich dann mit einem Käsekuchen, ehe es wieder ins Tal zurückging. Die Heimfahrt war anstrengend, da durch die zahlreichen und kilometerlangen Baustellen ziemlich viel Stau war. Insgesamt hat sich der Tag mit 2215hm bergauf und 27,8km gelohnt, besonders auch im Hinblick auf den Karwendelberglauf - I hope so.